Historische Adressbücher
Adressbücher wurden in früheren Zeiten als Einwohnerbücher eines Ortes erstellt. Es handelt sich um gedruckte Bücher, die für jeden Haushalt einer Stadt den Namen des Haushaltsvorstands (also meist des Mannes) enthielten. Zusätzlich gab es oft weitere Informationen wie den Beruf, später auch Telefonnummern und weitere Daten. Erste Adressbücher erschienen bereits im 18. Jahrhundert, das erste Berliner Adressbuch beispielsweise 1704. Ihre Blüte hatten sie Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, als sie für viele Städte verfügbar waren und für große Städte jährlich erschienen. Heute gibt es Adressbücher in dieser Form nicht mehr.
Adressbücher sind wichtige genealogische Quellen
Historische Adressbücher sind eine wichtige Quelle für Ahnenforscher. Sie ermöglichen, herauszufinden, wer wann und wo gelebt hat. Die meisten historischen Adressbücher unterliegen heute nicht mehr dem Urheberrecht, viele sind von Bibliotheken digitalisiert online verfügbar. Es gibt auch viele private Seiten, die Adressbücher in digitaler Form sammeln. Die größte Sammlung an Adressbüchern stellt der Verein für Computergenealogie auf einer eigenen Seite zur Verfügung. Dort gibt es Scans von über 8500 Adressbüchern aus ganz Deutschland. In einem Projekt haben Freiwillige die Inhalte von fast 500 Adressbüchern für mehr als 10.000 Orte manuell erfasst. Dort sind mehr als 4,4 Millionen Personeneinträge durchsuchbar. Eine andere Quelle ist Wikisource, ein Wikipedia-Schwesterprojekt, das ebenfalls Adressbücher sammelt.
Warum adressbuch.info?
Viele Adressbücher sind zwar digital als Scans verfügbar, aber nicht durchsuchbar. Auf den teilweise schwer lesbaren Scans Personen zu finden, kann aber umständlich sein, vor allem, wenn es viele Namensträger eines Familiennamens gibt (in vielen Adressbüchern sind Personen eines Familiennamens nicht nach Vornamen sortiert). Idealerweise stehen transkribierte Daten zur Verfügung, die beste und umfangreichste Suche bietet hier der schon erwähnte Verein für Computergenealogie. Freiwillige erfassen mithilfe eines Online-Systems die Daten und machen sie durchsuchbar. Für manche Adressbücher, vor allem aus großen Städten, kann diese Arbeit noch Jahre dauern. Auf der anderen Seite haben kommerzielle Anbieter wie Ancestry viele Adressbücher mit technischen Mitteln indiziert, wobei es hier neben dem Nachteil, dass die Daten nicht frei verfügbar sind, auch große Qualitätsprobleme gibt. Adressbuch.info ist der Versuch, frei durchsuchbare Daten aus Adressbüchern anzubieten, die es (noch) nicht manuell erfasst online gibt.
Pilotprojekt: Adressbuch Berlin 1919
Zunächst handelt es sich um ein Pilotprojekt mit dem Berliner Adressbuch von 1919 (mehr zum Berliner Adressbuch in der Wikipedia). Das Adressbuch wurde von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) gescannt online zur Verfügung gestellt (Adressbuch Berlin 1919 bei der ZLB). Auf tausenden eng bedruckten Seiten sind in diesem Berliner Adressbuch vierspaltig alle Haushalte Berlins zu finden. Die Qualität des Scans ist sehr schlecht, einige Einträge sind kaum lesbar, daher eignet es sich sehr gut, um herauszufinden, was mit technischen Mitteln möglich ist.
Um möglichst gute Daten zu erzeugen, wird nach der fehleranfälligen Buchstaben-Erfassung versucht, mittels bekannter Informationen die Qualität der Daten zu erhöhen. So gibt es nur eine begrenzte Anzahl möglicher Vornamen und Straßennamen. Auch sind die Familiennamen alphabetisch sortiert. Mit all diesen Informationen soll versucht werden, hochqualitative Daten zu erzeugen. Das Vorhaben ist ein privates Projekt, das in der Freizeit entwickelt wird. Die Frequenz, mit der neue Daten zur Verfügung gestellt werden, ist daher nicht allzu hoch. Trotzdem habe ich mich entschlossen, die Daten sofort online zu stellen, in der Hoffnung, dass sie bereits jemandem nutzen.
Aktuelle Daten
Aktuell befinden sich rund 783.000 Personeneinträge in der Datenbank (von A–V). Das gesamte Berliner Adressbuch von 1919 hat schätzungsweise 820.000 Personeneinträge. Neben der Suche gibt es auch eine Liste aller Familiennamen. Zusätzlich gibt es viele tausend Firmeneinträge, die derzeit noch nicht über die Suche erschlossen sind.